APG-63 - Eagle's Eyes

    • APG-63 - Eagle's Eyes

      Hallo liebe Leute,

      ich beschäftige mich nun schon seit längerem mit der Bedienung des APG-63 auf der F-15. Teile sind mir dennoch immer noch nicht klar. Ich versuche hier mal zusammenzufassen, was ich weiß, und meine Fragen zu stellen, wenn etwas an meinem "Wissen" falsch ist, korrigiert mich bitte :) Vielleicht können wir aus diesen Basics auch eine Art Mini-Tutorium zum Wesen eines AA-Radars machen...

      Ich habe eine vertikale Scanzone des Radars, die in Grad an der linken Seite angezeigt wird (von 0 - 60°). Was ist hier eine horizontale bzw longituale Keulenausrichtung? Ist 0° genau meine Flugzeugachse, und die Antenne kann maximal 30° nach oben und unten schwenken?

      Ich kann diese Scanzone nach oben oder unten verschieben, indem ich den Antennenazimut verändere. Ich kann die angezeigte Reichweite erhöhen und vergrößere damit natürlich den horizontalen Scanbereich (höhere Entfernung = weitere Ausbreitung des Beams).

      Ich kann den TDC (Target Cursor) nach oben und unten verschieben, womit ich auf einer von oben gesehenen Ebene Ziele vor mir auswähle. Je nach Position des Cursors verringert bzw. erhöht sich natürlich der links angezeigte abgetastete Bereich - da "oben" auf dem VSD mit einer höheren Entfernung in der Ebene gleichzusetzen ist, haben wir hier natürlich auch eine größere Keule.

      Stimmen diese Gedanken soweit? Ich hatte eigentlich noch ein, zwei weitere Fragen, aber die bauen auf diesen Grundlagen auf... ;)
    • Hi,

      guter Thread! :c413:

      Vorweg: Es handelt sich bei der F-15C eigentlich nicht genau um das AN/ APG 63, sondern um das AN/ APG 70 (A/B Modelle bekamen das APG 68 Radar). Eine Konstruktion, die zwar auf dem APG 63 aufbaut, jedoch einige technologische Verbesserungen aufweist.

      - Das APG 70 verfügt neben dem herkömmlichen IFF-Transponder über die so genannte NCTR-Technologie (Non Cooperative Target Recognition). Mit Hilfe dieser Technik kann nicht nur eine Freund-Feind-Erkennung erfolgen, sondern es kann sogar der genaue Typ (Muster) identifiziert werden. Wird in Lock On simuliert.

      - Das APG 70 verfügt über den LPI-Modus, der ein minimales Entdeckungsrisiko verspricht, d.h. die Erfassung durch feindliche Radarwarnanlagen (RWR) soll verhindert werden. Dies wird unter anderem durch die gezielte Regelung der Sendeleistung und -länge sowie durch schnellen Frequenzwechsel erreicht. Wird nicht in Lock on simuliert.

      Später wurde das APG 70 durch das AN/APG-63(V)1 ersetzt, dies erfolgte allerdings erst 2001 und ist für uns (und die Sim) somit unwichtig.


      zu Lock On:

      Die Zahlen, die am linken Rand angezeigt werden stellen die Höhe in Fuß, nicht den Winkel in Grad, dar. Heißt du hast bei einer maximalen Kegelreichweite von 160nm nicht 0° bis 60° die abgetastet werden, sondern einen Bereich von 0 Fuß bis 60.000 Fuß. Wieviel Grad das genau sind, kann man ja anhand mathematischer Formeln ausrechnen.

      Deine horizontale Ausrichtung wird dir nur anhand zweier Kreise am unteren Rand angezeigt, das nennt man Azimuth. Hier hast du lediglich die Wahl zwischen 120° und 60° (jeweils 60°/ 30° in eine Richtung).

      Alles andere stimmt soweit. Jedoch kann man mit dem TDC auch die Kegelform sensibilisieren. D.h. wenn ich bei einer Reichweite von 80nm den TDC auf 60nm setze, habe ich einen recht großen Kegel, unabhängig von der Höhe. Setze ich den TDC aber auf 20nm (bei einer Reichweite von 80nm), kann ich den Kegel "schlanker" machen und einen kleineren Bereich abscannen.
      Mit Hilfe dieser Technik und dem Azimuth kann man so einen recht genauen Kegel einstellen, mit dem man auch schwer zu ortende Ziele findet.

    • Ich danke dir, fire. Du hast da grade eine Frage für mich gelöst, die in mir bereits seit dem Erscheinen (und Erwerb) von Lock On 1.0 herumgeistert :D
      Genau, der horizontale Azimut am unteren Rand...
      Das mit der Sensibilisierung der Kegelform mithilfe verschiedener Reichweiten und des TDC's klingt interessant, das war auch noch eine Frage, wo ich nicht wusste, wie ich sie formulieren sollte - wenn ich die Reichweite auf 80nm und den TDC dann auf 20nm bewege, warum ich dann nur noch einen geringen "vertikalen Gradbereich" (bzw., wie wir jetzt wissen, ein gewisses Höhenspektrum ;)) abtaste. Danke.

      Was ich mich nun noch frage, ich meine, in Erinnerung zu haben, dass, wenn ich jetzt deutlich nicke, sich die Höhenausrichtung dennoch nicht verändert. Wird dann die Antenne automatisch ausgerichtet, um meine Nickbewegungen auszugleichen? Oder täusche ich mich in der Erinnerung?

      PS zum Vorweg: Ja, die meisten Quellen berichten so [dass bei der F-15C das APG-70 genutzt wird). Ich hatte jetzt nur ins Handbuch geguckt, und da steht APG-63 drin... ich hätte besser recherchieren sollen ;)
    • Ich glaube, bei schnellen Nickbewegungen ist die Radarantenne einfach zu langsam, da diese ja mechanisch ausgerichtet wird.
      Du merkst dies allerdings, wenn du kurz nach dem Start das Radar einschaltest und z.b. eine Bereich von 0 - 20.000 Fuß abtastest. Wenn du nun kontinuierlich steigst, wirst du sehen, dass auch dein Abtastbereich mitsteigt.

      Es ist ja nicht komplett falsch, da das APG 70 auf dem APG 63 aufbaut bzw. zu dessen "Familie" gehört (nur um einige Modi verbessert wurde und leichter zu warten ist) und später auch wieder durch das APG 63 (V)1 ersetzt wird. Kein Weltuntergang. ;)